30 Jahre Aidshilfe im Kreis Unna

Die AIDS-Hilfe im Kreis Unna kann dieser Tage auf ihr 30-jähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlass lädt die Einrichtung am Sonntag, 13. März 2016 in der Zeit von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr zu einem kleinen Tag der offenen Tür ein. Bei Kaffee und Kuchen gibt es dann die Gelegenheit, einen Blick in die Beratungsstelle zu werfen und sich über die Arbeit der Organisation zu informieren. Gleich zu Beginn hat Landrat Michael Makiolla sein Kommen zugesagt.
Begonnen hat alles 1986 in Kamen. Zur Gründungsversammlung in der Volkshochschule waren knapp 20 Menschen gekommen – einige schwule Männer, Mitarbeiter der Drogenberatung und „solidarische Bürger, die politische Arbeit machen wollten“, erinnert sich Frank Laubenburg, Mitbegründer und bis 1991 Vorstandsmitglied. In einer Zeit, in der der § 175 noch galt, die Affäre um den Vier-Sterne-Bundeswehrgeneral Günter Kießling noch nicht lange zurücklag und die Angst vor der „Schwulenseuche“ neue Vorurteile schürte, wollte der neue Verein Gegenwehr leisten und das gesellschaftliche Klima verändern: „Es ging uns darum, schwule Männer politisch sichtbar zu machen und das anzugehen, was später als Konzept der strukturellen Prävention umgesetzt wurde.“
Erstes Domizil der zunächst rein ehrenamtlichen Mitarbeiter waren die Räume der anonymen Drogenberatung in Kamen, und ein erster Arbeitsschwerpunkt war, die Substitutionsbehandlung für HIV-infizierte Drogengebraucher zu organisieren. Für Frank Laubenburg war es „total klasse zu sehen, wie die Lebenssituation sich ziemlich schlagartig ändert, wenn Menschen substituiert werden“, wie zum Beispiel bei einer jungen Mutter, die wieder Kontakt zu ihrem Kind fand, das bei den Großeltern aufwuchs.
Von Anfang an stieß die landesweit erste für einen gesamten Landkreis zuständige Aidshilfe auf ein hohes Interesse an Aufklärung und wurde zum Modell für die HIV/Aids-Prävention und Versorgung außerhalb der großen Städte. Deshalb wurde die AIDS-Hilfe im Kreis Unna 1987 in die Landes- und Kommunalfinanzierung aufgenommen und bekam mit Dirk Meyer ihren ersten hauptamtlichen Geschäftsführer. Meyer machte später Karriere bei der Aidshilfe NRW und ist seit ein paar Jahren Patientenbeauftragter der Landesregierung.
Heute hat die Aidshilfe ihren Sitz in der Kreisstadt Unna. Mit den drei hauptamtlichen Mitarbeiter:innen Manuel Izdebski, Annika Grziwotz-Hartwig und Silvia Altindal leistet die Organisation für das gesamte Kreisgebiet die Präventionsarbeit und wird dabei von 15 ehrenamtlichen Kräften unterstützt. Sie ist weiterhin Anlaufstelle für Drogengebraucher und arbeitet eng mit dem Kontaktladen der Suchthilfe oder dem Projekt LÜSA zusammen. Außerdem betreut sie Inhaftierte im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg und der Justizvollzugsanstalt Schwerte. Ein großes Aufgabengebiet ist die Aufklärungsarbeit an den weiterführenden Schulen im Kreisgebiet, womit jährlich 2.000 Jugendliche erreicht werden.
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