JES im Kreis Unna gegründet
Im Gesundheitshaus des Kreises Unna an der Massener Straße hat sich am Donnerstag ein neuer Verein gegründet, der die Selbsthilfe drogengebrauchender Menschen vertreten will. Im „JES im Kreis Unna e.V.“ organisieren sich Menschen, die Drogen konsumieren, in der Vergangenheit konsumiert haben oder substituiert werden, etwa mit Methadon. Das Kürzel „JES“ steht deshalb für Junkies, Ehemalige, Substituierte und Supporter. Ein entsprechendes Netzwerk gibt es bereits auf Bundes- und auf Landesebene. „JES“ setzt sich für ein menschenwürdiges Leben mit Drogen ein und versteht sich als Hilfe zur Selbsthilfe. „Selbstvertretung statt Stellvertretung“ gilt als zentraler Ansatz bei der Wahrnehmung der eigenen Interessen. Mit Unterstützung der Aidshilfe und der Suchthilfe im Kreis Unna und des JES-Landesverbandes NRW nahmen 13 Personen den Gründungsakt des neuen Vereins vor und verabschiedeten eine Satzung. Zum ersten Vorstand wurden Patricia Westermann, Uli Keller und Björn Peterburs gewählt. Künftig möchte der Verein durch Aufklärung und Information einen Beitrag zur Gesundheitsförderung drogengebrauchender Menschen leisten und sich drogenpolitisch engagieren. Zur Gründungsversammlung gehörte deshalb auch eine ausdrückliche Solidaritätsadresse an die Diamorphinambulanz in Holzwickede, die von dem neuen Verein als wichtige Einrichtung in der suchtmedizinischen Versorgung im Kreisgebiet betrachtet wird. In Deutschland befindet sich nur die Hälfte der "Junkies" in Substitution. In anderen Ländern Europas ist diese Quote wesentlich höher, zum Beispiel in Frankreich. Dort werden 85 Prozent substituiert. In der Bundesrepublik finden sich kaum noch Ärzte, die ein solches Angebot machen wollen. Abseits der Metropolen ist eine ausreichende suchtmedizinische Versorgung in der Regel nicht vorhanden.
Kontakt zum neuen Verein: bjoern.peterburs@jesnrw.de
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